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Im Februar bin ich nach Spanien gereist für mein Auslandssemester an der UIB –Universitat de les Illes Balears. Wo besonders Deutsche gerne Urlaub machen, sollte ich die nächsten fünf Monate meines Studiums verbringen. Und im Gegensatz zu den meisten Deutschen war ich vorher noch nie auf Mallorca. Gleich am ersten Tag nach meiner Ankunft habe ich mich mit Jessica, von der CBS in Köln, getroffen, die auch gerade erst gelandet war und ebenfalls ein Auslandssemester an der UIB begann. Wir haben zusammen die Stadt erkundet, waren am Strand spazieren und haben uns ins spanische Leben gestürzt. Zu zweit kann man sich noch viel schneller wohlfühlen.
Und die spanische Sonne hat direkt gute Laune gemacht. Die erste Studienwoche war dann geprägt von der Erasmus Welcome Week. Wir waren über 200 Erasmus Studenten aus ganz Europa. Obwohl sich niemand kannte, haben wir uns doch alle verbunden fühlt. Jeder macht gerade die gleiche aufregende Erfahrung. Und so haben wir uns beim Wandern, der Pub Tour, Yoga und Stadterkundungen näher kennengelernt.
Dann starteten auch die Vorlesungen an der Universität. Der Campus liegt etwas außerhalb der Innenstadt und ist mit der Metro zu erreichen. Dadurch war der Campus recht ruhig und sonnig, außer zur Mittagszeit. Da saßen alle draußen, tranken Kaffee und beobachteten die Pfauen, die auf dem Campus leben. Organisatorisch war der Start an der UIB leider eher ein Durcheinander. Kurse, die sich überschneiden oder doch auf Katalan statt auf Spanisch gelehrt werden, viele Unterschriften in vollen Büros... Aber so wie man es von den Spaniern kennt, ist es auch nicht schlimm die Dokumente doch erst später abzugeben oder nochmal alles zu ändern. Dieses Durcheinander ermöglichte auch eine große Flexibilität. Es war kein Problem auch Kurse eines anderen Fachbereichs zu belegen und mal über den Tellerrand zu schauen. Ich habe 5 Kurse gewählt und bin von dem Unterricht an der UIB wirklich begeistert. Die meisten Professoren sind sehr jung und geben sich große Mühe den Studenten in kleinen Kursen etwas beizubringen. Während des Semesters wird Wert darauf gelegt, Gruppenarbeiten und Case Studys zu machen, damit der Lehrstoff nicht nur in einer Prüfung abgefragt wird.
Mit den spannenden Kursen und einem neuen europäischen Freundeskreis bin ich nach nur einem Monat schon tief in das Erasmus-Leben eingetaucht. Wir haben in Cafés für die Uni gelernt, am Strand Volleyball gespielt und jeden Tag etwas Neues in Mallorca ausprobiert: ein neues Restaurant, einen neuen Wanderweg oder eine neue Stadt der Insel erkundet. Jeden Dienstag ist in Palma „Ruta Martiana“. Hier treffen sich alle Spanier am Abend in dem Stadtteil Sa Gerreria und machen eine Tapas Tour. Man geht von Bar zu Bar, trinkt ein Bier, isst ein kleines Häppchen und trifft immer wieder neue Leute. Wir beendeten unsere Tour immer in der Lemon Tree Bar, die durch den guten Ruf der UIB und den vielen Austauschstudenten zu einer Art Erasmus-Bar geworden ist. Hier haben wir uns einmal die Woche mit den anderen Erasmus Studenten ausgetauscht und unser Spanisch und Englisch verbessert.Und dann kam Corona. Als wir die ersten Nachrichten gelesen haben, waren wir noch alle sehr entspannt. Alle Erasmus Studenten haben sich untereinander ausgetauscht: Was passiert gerade in Polen, Deutschland, Frankreich, Norwegen? Ich habe schon damit gerechnet, dass der Virus auch nach Spanien kommt, aber ich bin davon ausgegangen, dass wir vielleicht zwei Wochen zu Hause bleiben müssen und dann ist es vorbei. Es war komisch, dass in einem fremden Land zu erleben. Man kann eine fremde Politik in einer Notlage nur schwer einschätzen.
Mehr Informationen zum CBS-Auslandssemester hier.
Die Frage war dann: Hier bleiben oder zurück nach Deutschland? Diese Entscheidung ist mir wirklich schwergefallen, denn ich wollte nicht, dass mein Erasmus Semester auf diese Weise endet. Wenige Tage später sind die Zahlen in Madrid drastisch angestiegen und Pedro Sánchez, der spanische Ministerpräsident, teilte mit, dass es in Spanien nun eine Ausgangssperre geben wird. Niemand darf mehr raus, nur noch zum Einkaufen.
In diesem Moment habe ich mich entschieden nach Deutschland zurückzureisen. Ich wollte nicht allein in meiner WG darauf warten, dass ich wieder raus darf. Also war ich nach einem guten Monat Auslandssemester wieder zurück in Deutschland. Ich habe mich sehr darüber gefreut, dass man hier zumindest spazieren gehen durfte. Die Universität hat sehr schnell auf Online-Vorlesungen umgestellt und ich muss sagen, dass klappt wirklich gut. Dennoch ist es wohl nicht das gleiche, dabei nicht in einer neuen Uni und einem anderen Land zu sein. Mir fehlt die spanische Sonne, die Internationalität und das Gefühl europäische Freiheit zu leben (gerade in der jetzigen Situation). Letzte Woche habe ich dann Jessica von der CBS in Köln besucht. Da ist das Erasmus-Gefühl wieder ein bisschen hochgekommen und ich bin auch noch im Austausch mit einigen anderen Erasmus Studenten aus Frankreich, Österreich und Tschechien. Eins ist mir klar geworden: Es sind die Menschen, dieses Zusammengehörigkeitsgefühl, obwohl wir alle aus anderen Ländern kommen, die Erasmus ausmachen. Das gemeinsame Lernen, die für alle fremde Sprache um einen herum und das Erleben neuer Kulturen und auch sich selbst nochmal neu zu erleben. Ich hoffe sehr vielleicht in zwei Jahren noch einmal nach Palma de Mallorca zurückreisen zu können und dort ein paar Erasmus Studenten zu treffen.
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