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Bachelor
Master
Michael Wallenwein, 28 August 2019

Erfahrungsbericht zum Auslandssemester in Schottland: Studieren an der Robert Gordon University Aberdeen

Das Auslandssemester rückt näher. Was sollte ich mitnehmen, was kann hier bleiben, hab ich auch wirklich alles dabei? „Aberdeen in Schottland hat die perfekte Größe für ein halbjähriges Auslandssemester. Man findet sich innerhalb weniger Tage zurecht, hat aber gleichzeitig für die kommenden Monate genug zu erleben und zu entdecken,“ sagt Michael Wallenwein, Bachelor-Student im Studiengang „General Management“, heute über sein Auslandssemester an der Robert Gordon University Aberdeen (RGU). In unserem Erfahrungsbericht zieht er Bilanz zu seinem Studium und Auslandsaufenthalt Aberdeen, Schottland, und teilt wie man ein Auslandssemester in Schottland plant, was man bei der Kleiderwahl beachten sollte und welche Dokumente ihr dabei haben solltet.

Das könnt ihr an der Robert Gordon University Aberdeen und in eine Auslandssemester in Schottland erleben

1. Moderne Universität mit interessantem Veranstaltungsprogramm

„Die Universität liegt ca. 30 Minuten vom Stadtzentrum entfernt im Stadtteil Garthee, nahe des Flusses Dee. Hier studieren 16.000 Studierenden in rund 300 verschiedene Studiengänge. Die Robert Gordon University Aberdeen ist sehr modern und gut organisiert. Die RGU bietet zudem ein breites und interessantes Zusatzprogramm an: Es gibt viele Vorträge zu relevanten und aktuellen Themen. Ich habe beispielsweise an dem Entrepreneurship-Advancement-Programm teilgenommen, welches auf die Unternehmensgründung vorbereitet. Das eigene Gym am Campus bietet verschiedene Sportarten an, die es sich lohnt auszuprobieren.”

2. Junge Bar- und Clubszene

„Aberdeen liegt im Nordosten von Schottland, direkt an der Mündung der Flüsse Dee und Don. Studierenden machen rund 10 Prozent der Bevölkerung aus und sind überall gern gesehen. Ein Großteil des Lebens in Aberdeen findet entlang der Union Street und dem Union Square statt, deren Läden, Clubs und Restaurants einiges zu bieten haben. Als drittgrößte Stadt Schottlands besitzt Aberdeen ein tolles Nachtleben, sodass man jeden Abend in einen anderen Club oder Bar gehen kann.“

3. Zentral gelegene Studierendenwohnheime

„Ich empfehle euch, während eures Auslandssemesters in einen Studierendenwohnheim zu wohnen, da es dort um einiges einfacher ist neue Leute kennenzulernen. Zentral gelegen sind vor allem die Wohnheime Woolmanhills (RGU), Spring Gardens (Unite Students), Old Fire Station (Unite Students) und Mealmarket Exchange (Student Roost). Ich selber habe in Woolmanhills gewohnt, der größten und bestgelegensten Unterkunft, die von der RGU angeboten wird. Zu Fuß konnte ich die Unionstreet innerhalb von 10 Minuten erreichen und morgens fährt ein Bus dreimal vom Wohnheim direkt zur Universität. Meine Wohnung habe ich mit fünf anderen internationalen Studierenden geteilt. Die Zimmer sind klein, aber vollständig eingerichtet. Es gibt pro Flat ein großes Wohnzimmer mit Küche. Es gibt einige Ensuite Zimmer (mit Badezimmer), die meisten Flats teilen sich aber ihre Duschen und Toiletten.“

4. Flatparties

„Am ersten Abend bin ich mit zwei meiner Flatmates zu einem Event in unseren Gemeinschaftsraum gegangen, wo wir direkt weitere Leute kennenlernten haben und spontan zu einer Geburtstagsfeier in einen Club eingeladen wurden. Da jedes Flat ein großes Wohnzimmer hat, gibt es viele Flatparties, auf denen man schnell neue Leute kennenlernt. Woolmanhills war für meinen Freundeskreis der zentrale Ort, um den sich alles gedreht hat. Freunde aus anderen Wohnheimen sind häufig zu uns gekommen, um mit uns zu feiern.“

5. Rabatte und Unterstützung durch das RESlife Team

„Jedes Wohnheim hat ein eigenes RESLife-Team, welches Events organsiert und einem bei Fragen zu Seite steht.  RESLife (Residence Life Team) ist eine studentische Initiative. Die Mitglieder von RESLife erhalten Rabatt auf ihre Unterkunft. Es empfiehlt sich, zu Beginn des Semesters auf viele dieser Events zu gehen, da man so schnell viele Studierenden kennenlernen kann.“

6. Kultureller Austausch

„Mit rund 700 Studierenden kam ich in Woolmanhills schnell mit internationalen Studierenden in Kontakt. Ich habe mir eine Wohnung mit einem Nigerianer, zwei Finnen und zwei Ungaren geteilt. Man lernt die Vorteile des Erasmus+ Programms schnell zu schätzen und erkennt, dass die Unterschiede zwischen verschiedenen Ländern, Kulturen und Kontinenten, wie sie einige politische Gruppen propagandieren, nicht existieren. Das Auslandssemester hilft einem in großem Maß, Vorurteile abzubauen und den eigenen Horizont zu erweitern.“

7. Schöne Ausflugsziele in der Umgebung

„Innerhalb von Aberdeen lohnt es sich das alte Fischerdorf, Old Aberdeen und die University of Aberdeen zu besichtigen. In unmittelbarer Nähe zu Aberdeen befinden sich New Slains Castle und Dunnotar Castle. New Slains Castle ist eine alte Burgruine im Norden von Aberdeen. Die Burg ist eine Stunde mit dem Bus entfernt und es empfiehlt sich eine Haltestelle weiter, in Bullers of Buchan, auszusteigen. Dort kann man mit etwas Glück Papageientaucher sehen und innerhalb von einer Stunde zum New Slains Castle wandern. Der ganze Ausflug dauert ca. einen halben Tag. Dunnotar Castle ist eine schöne Burgruine im Süden von Aberdeen. Die Burg ist eine Stunde mit dem Bus von Aberdeen entfernt. Um Zutritt zu erlangen, muss man Eintritt zahlen. Neben der Burg gibt es einen Weg zum Strand, der aber sehr rutschig ist, wie ich selber erfahren musste. Es lohnt von der Burg eine Stunde nach Stonehaven zu laufen und die preisgekrönten Fish and Chips im „The Bay Fish & Chips“ zu kosten. Die weltberühmte Fried Mars Bar, ein frittierter Marsriegel, kann man im „The Carron“ probieren.“

Möchtet ihr ein Auslandssemester in Schottland studieren? Darauf solltet ihr euch einstellen

1. Universität fernab vom Zentrum

„Ich empfehle euch, so nah es geht an die Union Street zu ziehen, zumal die Busse zwischen 0 und 4 Uhr nachts nicht mehr fahren. Hier solltet ihr euch ein wenig umfangreicher informieren, da die RGU wirbt auf ihrer Internetseite nur die eigenen Wohnheime in Campusnähe. Ich persönlich würde davon abraten in die Nähe der Universität zu ziehen, da ihr dann zu weit weg vom Leben in der Stadt entfernt  seid. Ich habe in meinen 5 Monaten auch niemanden kennengelernt, der in der Nähe der Universität wohnte.“

2. Frühe Schließzeiten in Clubs

„Gewöhnungsbedürftig ist in Aberdeen, dass die Clubs unter der Woche um 2 und am Wochenende um 3 Uhr schließen. Als ich in meiner ersten Nacht vom Außenbereich zurückkam, stand ich auf einmal alleine auf der Tanzfläche und einem Mitarbeiter mit Besen gegenüber, was mich sehr verwirrt hat. Die kurze Club-Nacht hat aber auch den Vorteil, dass man den ganzen Spaß am nächsten Tag wiederholen kann.“

3. Lernintensive Kurse

„Die Kurse an der RGU können leider nicht frei gewählt werden, sodass ich einen Studiengang des zweiten oder dritten Semesters wählen musste. Ich habe drei Fächer und zwei Tutorials belegt und kam auf maximal 6 Stunden Vorlesung pro Woche, sodass ich dementsprechend viel Freizeit hatte. Andere Studierenden mussten jedoch weit mehr Vorlesungen als ich besuchen. Den Studiengang „International Management“ solltet ihr trotzdem nicht unterschätzen, da ich eine ausführliche Literature Review und einen langen Businessplan verfassen musst. Je früher ihr damit anfangt, desto stressfreier wird es zum Ende des Semesters.“

4. Geräuschdurchlässige Fenster

„In meinem Wohnheim Woolmanhills war die Qualität der Räume von Flat zu Flat verschieden. Aktuell steckt die Verwaltung von Zeit zu Zeit Geld in die Aufwertung einiger Wohnräume. Ich hatte mit meiner Wohnung etwas Pech, da u. a. die Fenster schlecht isoliert waren und ich die Möwen hören konnte. Ohne Oropax hätte ich kaum schlafen können.“ Fotos: Michael Wallenwein

Auslandssemester in Schottland? Das solltet ihr bei der Planung beachten:

Auf was ihr in Deutschland achten solltet:

  • Handyvertrag kann bei einigen Anbietern auch kurzfristig gekündigt werden (Sonderregelung aufgrund eines Langzeit-Auslandsaufenthalts).

  • WG-Zimmer oder Wohnung, kann in manchen Fällen zur Zwischenmiete angeboten werden, damit spart ihr Geld und müsst nicht unbedingt ausziehen.

  • Strom abstellen, für sicherheitsbewusste Personen. Achtet jedoch darauf ob ihr euren Kühlschrank und die Gefriertruhe abgetaut habt, genauso solltet ihr darauf achten, ob euch weiterhin auf den Anrufbeantwortet gesprochen werden kann.

  • Finanzielles Polster sichern. In Schottland benötigt ihr nur wenig Bargeld, da das meiste mit der Kreditkarte bezahlt werden kann (Das Kreditkartenkontingent muss ausreichend sein). Regelt die finanziellen Dinge schon in Deutschland.

  • Der Beitrag für das Semesterticket kann auf Antrag ausgesetzt werden. Anträge hierfür gibt’s im Students Office.

An was ihr denken solltet:

  • Auslandskrankenversicherung, auch wenn die Europäische Krankenversicherungskarte ausreichend ist, ist es gut eine zusätzliche Versicherung zu haben, damit der Krankenrücktransport und ähnliches abgesichert sind.

  • Eigene Wohnung oder WG-Zimmer mieten. Die Universität bietet Unterkünfte an. Ihr gebt mehrere Unterkünfte an, welche für euch in Frage kommen und die Universität teilt euch dann in eine dieser Unterkünfte ein. Falls ihr euch für eine private Unterkunft entscheiden solltet, hilft auch hier die Universität gerne weiter.

  • 10% Trinkgeld, am besten mit Bargeld. Das Trinkgeld wird nicht überall mitberechnet (steht auf den Rechnungsbelegen ganz unten), wenn dies der Fall ist, dann rechnet mit etwa 10-15% für das Trinkgeld.

  • Denkt an warme Kleidung. In Schottland ist es sehr windig und das Wetter ist Wechselhaft, wenn es regnet, dann regnet es richtig. Regenschirme gibt es dort und die sind runder geformt, da der Wind die flacheren Regenschirme nicht ernst nimmt.

  • Gummistiefel für den Strand, hauptsächlich wenn ihr in den Wintermonaten in Schottland seid. Gummistiefel gibt es in Schottland natürlich in allen Farbvarianten. Normale Winterstiefel werden vom Salzwassergehalt im Sand untauglich gemacht.

  • Es ist von Vorteil die Wohnortbestätigung und Einladung/ Immatrikulationsbescheinigung der Universität im Handgepäck zu haben.

  • Adapter für die Steckdosen. In Schottland wird eine andere Steckverbindung verwendet als in Deutschland. Die Stromstärke ist jedoch die gleiche wie in Deutschland.

  • Falls ihr regelmäßig an Medizin gebunden seid, dann lasst euch ein Dokument vom Hausarzt oder Spezialisten in Englisch ausstellen und zeigt dies eurem zuständigen Arzt in Schottland. Sobald ihr ankommt, seid ihr verpflichtet euch mit einem Arzt in Verbindung zu setzen, nähere Info´s schickt euch die Universität.

Wie komme ich überhaupt nach Aberdeen?

Viele Wege führen nach Aberdeen, der schnellste ist per Direktflug von Frankfurt nach Aberdeen. Es geht auch über den Landweg oder mit Zwischenstopps per Flugzeug, allerdings ist das zeitlich nicht vergleichbar mit dem Direktflug, welcher nur knapp 2 Stunden benötigt.

Mein Fazit:

„Das Auslandssemester in Schottland war mein Höhepunkt in meinem bisherigen Bachelor-Studium. Durch die internationale Studierenden-Szene und die junge Club-Kultur werdet ihr in Aberdeen nichts vermissen! Mich hat die Zeit in Schottland und an der RGU sehr geprägt und ich kann euch Aberdeen für ein Auslandssemester nur empfehlen.“

Mehr Informationen zum CBS-Auslandssemester hier.

Weitere Auslandssemester Erfahrungsberichte hier.

Michael Wallenwein

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